Gemeinsam für den Artenschutz

Die Vielfalt des Lebens auf unserem Planeten sichert dessen ökologische Stabilität und damit unser Überleben. Es ist zudem eine ethische Verpflichtung, die Vernichtung von über Jahrmillionen zur Perfektion entwickelten Lebensformen durch den Menschen aufzuhalten. Der Förderverein unterstützt die Wilhelma bei ihrem weltweiten Engagement für den Artenschutz.

Einsatz für den Sumatra-Tiger

Anti-Wilderer Patrouillen im Einsatz

Mit dem Start der EAZA-Tiger-Kampagne im Jahr 20202 begann die Wilhelma, für den Sumatra-Tiger zu sammeln und hat bislang (Stand Juli 2022) über 120.000 Euro für den Schutz der Art in ihrem angestammten Lebensraum überweisen können. Aktuell arbeitet sie mit einem Partner vor Ort, der WildCats Conservation Alliance, zusammen. Im Rahmen dieses Projektes patrouilliern spezielle „Tiger-Schutz-Einheiten“ im Kerinci-Seblat-Nationalpark auf Sumatra, einem der größten Schutzgebiete Südostasiens und dem wichtigsten Rückzugsgebiet der Sumatra-Tiger überhaupt. Seit 2021 beteiligt sich der Förderverein mit jährlich 20.000 Euro an der Aufrechterhaltung dieser Maßnahmen.

Ameisenbär | Bild: Olaf Kühl
Ranger machen eine Tigerfalle unschädlich Bild: WildCats-Conservation-Alliance
Ein Herdenschutzhund bewacht die Ziegen Bild: A. Harrington

Das Überleben von Geparden sichern

Vermittlung von Herdenschutzhunden zur Vermeidung von Mensch-Tier-Konflikten

Das schnellste Landsäugetier der Welt befindet sich tragischer Weise in einem Wettrennen mit dem Aussterben. Häufig werden Geparden Opfer bei Konflikten mit Viehhirten, die ihre Tiere mit Gewehren gegen die Raubkatzen verteidigen. Herdenschutzhunde reduzieren diese Konflikte und damit Todesfälle unter den Geparden drastisch. Die Wilhelma unterstützt mit der Hilfe der Wilhelmafreunde die Arbeit des Cheetah Conservation Fund (CCF) in Namibia seit 2021 mit jährlich 25.000 Euro. Damit wird das Herdenschutzhunde-Programm des CCF deutlich ausgeweitet und die Wartezeit der Hirten auf einen Hund verkürzt sich um die Hälfte.

Eine Zukunft für Orang-Utans

Wiederaufforstung von tropischem Wald

Das Überleben der Orang-Utans ist vor allem durch die Vernichtung der tropischen Wälder in Indonesien und Malaysia bedroht. Ein großer Faktor ist dabei der Anbau von Palmöl. Bereits seit 2009 leistet die Wilhelma finanzielle Hilfe für die Wiederaufforstung verschiedener Waldflächen auf Borneo, um neuen Lebensraum für die roten Menschenaffen zu schaffen.

Der Partner vor Ort ist die britische Orangutan Foundation. Sie hat für die Renaturierung mit einheimischen, für die Orang-Utans besonders wichtigen Baumarten im Lamandau Reservat seit 2019 insgesamt 100.000 Euro von der Wilhelma erhalten. Hiervon wurden neben Baumsetzlingen auch dringend benötigte Arbeitsmaterialien für die Pflege der neu bepflanzten Flächen gekauft. Die von der Wilhelma so wiederaufgeforstete Fläche verbindet zwei ältere Waldbereiche und bildet damit einen wichtigen Korridor für die dort lebenden Tiere. Das Gebiet wird für die Wiederauswilderung von konfiszierten Orang-Utans eingesetzt, die dort bereits Nachwuchs bekommen. Seit 2022 beteiligt sich der Förderverein mit jährlich 30.000 Euro an diesem Projekt.

Ameisenbär | Bild: Olaf Kühl
Die ersten ausgewilderten Orang-Utans haben schon Nachwuchs Bild: shutterstock_orangutan

Die Frauen der Anti-Wilderer-Einheit Bild: Transfrontier-Africa-NPC

 

 

Die Frauen in der Umgebung setzen sich in der „Hargila Army“ für den Schutz des Marabus ein Bild: P. Barman

Notfallfonds

Der Verein stellt seit 2022 jährlich 30.000 Euro für Projekte zur Verfügung, die aufgrund von unerwarteten Ereignissen Unterstützung bedürfen.

 

Nashörner vor dem Aussterben bewahren

Wildhüterinnen gegen Nashornjäger

2013 gründete sich im Kruger-Nationalpark in Südafrika eine rein weibliche Rangereinheit, der es gelungen ist, die Wilderei auf Nashörner und andere Wildtiere drastisch einzudämmen. Das Projekt überzeugt durch seine Effizienz und die soziale Komponente. Die Frauen halten durch ihre – unbewaffnete – Präsenz nicht nur Wilderer in Schach, sondern sorgen in den den Park umgebenden Dörfern aus denen sie stammen, auch für ein Umdenken der nächsten Generationen. Denn lebende Nashörner bedeuten Tourismus und damit Arbeitsplätze und Zukunft für die Kinder.

2022 unterstützte die Wilhelma, die durch die Pandemie in finanzielle Not geratene Einheit mit 18.000 Euro aus dem Notfallfonds des Vereins.

 

Die Zukunft des Marabus sichern

Bau künstlicher Nestplattformen und Umweltbildung

Der Argala-Marabu, in seiner Heimat Indien auch Hargila genannt, war wegen seines Aussehens und stark riechenden Kots bei den Menschen vor Ort sehr unbeliebt. Das führte zu einer massiven Verfolgung des großen Storchenverwandten und der Zerstörung der großen, alten Bäume, die er zum Nestbau benötigt. Eine einzelne Frau, Biologin Dr. Purnima Barman, brachte die Wende: Sie begann, die Frauen in den umliegenden Gemeinden für das Schicksal des vom Aussterben bedrohten Vogels zu sensibilisieren. Heute sind über 10.000 Frauen im Norden von Assam in der sogenannten „Hargila Army“ organisiert.

Die Wilhelma unterstützt das Projekt seit 2019 und 2023 flossen, um die Folgen katastrophaler Überschwemmungen in Assam abzufedern, 20.000 Euro aus dem Notfallfonds des Fördervereins dorthin.

Riesengürteltier schützen

Reduktion Mensch-Tier-Konflikt

Das Artenschutzprojekt „Giant Armadillos & Honey“ der brasilianischen Naturschutzorganisation ICAS will den Mensch-Tier-Konflikt entschärfen, dem viele der charmanten, aber stark bedrohten Riesengürteltiere zum Opfer fallen. Die Armadillos stürzen auf nächtlichen Streifzügen Bienenstöcke um und lassen sich die Insektenbrut schmecken. Vergeltungsschläge der lokalen Imker sind die Folge.

Die Wilhelma finanziert die Initiative von ICAS, die Imkern hilft, ihre Bienenstöcke auf höheren Plattformen zu sichern und den zertifizierten „armadillosicheren Honig“ zu vermarkten, mit jährlich 20.000 Euro. Diese Summe übernimmt seit 2021 der Verein der Freunde und Förderer.

Riesengürteltier auf Nahrungssuche Bild: ICAS

Projekt „Anteaters and Highways“
Projektleiter Arnaud Desbiez bei der Auswilderung eines besenderten Ameisenbären Bild: Aurélio Gomes Fotografias

Gefahren für den Großen Ameisenbären reduzieren

Verhinderung von Highway-Unfällen

Um den Großen Ameisenbären eine Zukunft zu ermöglichen, unterstützt die Wilhelma die Wildtierschutzorganisation ICAS in Brasilien bei ihrem Projekt „Anteaters & Highways“ im Pantanal. Weil der Flusslauf des Río Paraguay immer weiter austrocknet, verlagert sich der Verkehr vom Wasser auf Überlandstraßen. Die Ameisenbären werden auf den Highways häufig verletzt oder überfahren.

Verwundete Tiere werden im Rahmen des Projekts gesund gepflegt und ausgewildert. Diese Ameisenbären bekommen zudem Geschirre mit Sendern. So lassen sich ihre Wanderrouten beobachten. Daraus kann man ableiten, wo die Tiere auf Highways gelangen und entsprechende Schutzmaßnahmen treffen. Seit 2021 beteiligt sich der Verein an diesem Maßnahmen mit jährlich 25.000 Euro.